Völlig aussichtslos
Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten bei Gefahr – jeder Kater weiß das: Angreifen, Wegrennen oder Nichts (oder, wie der Gebildete sagt: fight, flight, or fright). „Nichts“ heißt auch: sich verstecken, nicht auffallen, nichts hören, nichts sehen, nichts sagen.
Wär ja alles ok, wenn wir erwas blöder wären. Jede Gans geht nach Hause, wenn die Gefahr vorbei ist. Nur wir denken zu viel und erinnern uns dauernd an die Vorfälle, als wir nur still halten mussten. Als letzte Rettung gehen wir dann geistig weg.
Aber als Menschen haben wir noch eine vierte Möglichkeit. Nämlich reden, Tatsachen nennen (auch Gefühlstatsachen). Was manchmal auch als Angriff empfunden wird. Deshalb braucht man Mut. Den kriegt man durch Verständnis und durch die Erfahrung, dass man so sein darf, wie man ist. Das nennt man (als Dienstleistung) tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Früher gabs das gratis, ist aber aus der Mode gekommen.
Freud hat entdeckt, dass es hilft, sich zu erinnern und die Gefühle zuzulassen. Das ist bis heute die Grundlage jeder Traumatherapie. Neu ist, dass man Kontakt herstellen und die Beziehung zu der gefährlichen Person neu definieren kann. Wenn nicht mit ihr, dann eben in der Phantasie.